facts and fiction

Ungehobene Schätze

Zum 20-jährigen Jubiläum entwickelt facts and fiction ein unkonventionelles Gegengewicht zur konventionellen Darstellung der eigenen Projekte.

Im Agentur-Jubiläumsjahr finden diverse Veranstaltungen statt: Die obligatorische Party für Mitarbeiter*innen, Freunde und Partner, ein Auftritt von „Ben Galliers“ im Rahmen der Konzertreihe „Musik in den Häusern der Stadt“ für Kunden der Agentur. Und eine Ausstellung in der Haupthalle des Krafthauses, so der Name des Gebäudes, das den Rheinauhafen, in dem die Agentur sitzt, jahrelang mit Strom versorgte.

facts and fiction ist sich selbst sehr treu. Eine Agentur, die sich seit Gründung nie verbiegen lässt und die den hohen Anspruch an die eigene Arbeit immer als wesentliches Charaktermerkmal etabliert. Auf der Suche nach einer geeigneten Lösung, die die Jubiläumsaktionen aufwertet und flankiert, stellte man fest, dass Agenturerfolge nicht zwingend mit Happy Ends gleichzusetzen sind. Man beginnt zu hinterfragen. Bedeutet gewinnen immer Zufriedenheit? Nicht unbedingt. Ist ein nicht gewonnenes Konzept wirklich schlecht? Und wer entscheidet dies?

facts and fiction stellt seine ungehobenen Schätze im eigenen Keller aus. Konzepte, die in aufwendigen Pitchrunden am Ende nicht bestehen konnten, die aber dennoch Anerkennung und Aufmerksamkeit verdienen. Die eigenen Misserfolge: Keiner betrachtet sie gerne, aber sie konservieren und dokumentieren essenzielle Zeitabschnitte der Agentur. Zum 20-jährigen Bestehen gewährt man Einblick in Geheimes und Verborgenes und zeigt damit eine authentische Fassette der Agentur. Die Message: facts and fiction schätzt die eigenen Misserfolge ebenso wert wie die Erfolge ‒ denn beides ist Teil der eigenen Geschichte.


Das Krafthaus, Sitz der Agentur, ist ein 100 Jahre altes Gebäude, das im Innern an die modernen Anforderungen einer Live-Kommunikationsagentur angepasst wurde. Der Keller ist einer der Bereiche im Haus, der den Eindruck vermittelt, es hätte bislang niemand seinen Eingang gefunden. Er wirkt, als wäre er vor 100 Jahren zum letzten Mal von einem Menschen betreten worden. Der perfekte Ort für die dauerhafte Ausstellung „Ungehobene Schätze“. Eine schwere Eisenplatte im Boden verhindert einen Absturz in die Tiefe. Auch die massive Eisentreppe erfüllt nicht die architektonischen Standards deutscher Baukonstruktion. Heil unten angekommen befindet man sich im alten Gemäuer, was die Filmkulisse diverser Krimi-Showdowns hätte sein können. Die Installation: Jedes Projekt wird in einem 70×70 cm großen Leuchtdisplay ausgestellt. An der Kellerdecke verankerte, zwei Millimeter dünne Stahldrähte halten die Displays an vier Ecken fest. Aneinandergereiht leuchten sie wie eine Straße in unwirklicher Umgebung.

Asymmetrisch montierte Monitore an der Wand zeigen Loops von Konzeptfilmen. Bewegte Bilder, eingerahmt in moderner Technik vor offenem Mauerwerk, wirken verstörend und fesselnd zugleich. Ein aufgetürmter Berg zerknüllter Papiere steht für die unzähligen Konzept- und Ideenansätze. 

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