Das Deutsche Bergbau-Museum gehört zu den größten und traditionsreichsten Museen Deutschlands. Zu Beginn fungierte es zur Ausbildung für Jungbergleute, heute hat es als Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen den Auftrag, das materielle Erbe des Bergbaus zu sammeln, bewahren, erforschen, auszustellen und zu vermitteln. Darüber hinaus ist das Bergbau-Museum das Symbol einer ganzen Region. Mehr als nur ein Museum, das Geschichte zeigt, ist es Teil der Geschichte des deutschen Steinkohlebergbaus, die mit der Stilllegung der letzten Zeche 2018 ihr Ende fand. Um dem Auftrag als Erinnerungsort gerecht zu werden, haben wir zusammen mit res-d Architekten die Generalsanierung und Neugestaltung der neuen Daueraustellung übernommen. 

Die Neugestaltung des Museums
Für die Neugestaltung wurden vier unabhängige Themen-Rundgänge erarbeitet: „Steinkohle”, „Bergbau”, „Bodenschätze” und „Kunst und Kultur”. Gestalterisch bestand die Herausforderung, die Rundgänge eigenständig aufzubauen, ohne das diese auseinander fallen. Jeder Rundgang ist daher individuell in Dramturgie und Szenographie, eingefasst werden alle durch Bausteine eines übergreifenden Grafikdesigns. Eine eigens entwickelte, eindeutige Farbcodierung der einzelnen Rundgänge wird durch verschiedene Schraffurtypen ergänzt, angelehnt an geologische Kartierungen. Eine einheitliche Typo und ein gemeinsamer Stil bei Infografiken und Co. bilden die Klammer der Rundgänge.

Interaktion
In der Ausstellung werden die Besucher*innen fortlaufend auf viele verschiedene Arten zum Mitmachen animiert. Die Spannbreite reicht von einfachen Elementen wie Guckis, die überraschende Perspektiven freilegen, bis hin zu raumgreifenden Spielen, in denen man selbst zum Entdecker wird. Für die Zielgruppe unter 8 Jahren bietet eine Kinderspur über alle Rundgänge hinweg spielerische Inhalte. Sie ist ohne Text ausgeführt, sodass es keine Barrieren für die jungen Besucher*innen gibt. Die Stationen sind z.B. kleine Comics, ein digitales Memory oder ein Kriechtunnel.

Medien & Exponate
Nach Beendigung der Neugestaltung beinhaltet das Museum ca. 120 Medienstationen, die von Großprojektionen mit mehreren Beamern, über Audiostationen und Weißmodellprojektion bis hin zu zahllosen Infoterminals, in denen Filme oder vertiefende Informationen beinhalten, reichen.
Neben digitalen Elementen ist das Deutsche Bergbau-Museum zudem im Besitz eines einmaligen Schatzes. Eine unglaubliche Zahl an Modellen geben Einblick in jeden nur denkbaren Aspekt des Bergbaus. Aus rein finanzieller Sicht sind Modelle dieser Größe und Qualität heute nur schwer zu realisieren – deswegen wurden diese bestehenden Schätze in die neuen Rundgänge integriert.

Mit rund 8000 m2 Ausstellunge ist das Bergbau-Museum eines unserer größten Projekte. Informationen und Bilder zu der Gestaltung der einzelnen Rundgängen gibt es hier.

Bilder © www.simin-kianmehr-fotografie.de